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Trost: Klavierrezital
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Festsaal, Muri AG

Trost: Kla­vierre­zi­tal

Samstag, 14. März 2026

Trost als Klang: Oliver Schnyder interpretiert Franz Schuberts letzte Klaviersonaten – eine klingende Meditation über Vergänglichkeit, tröstende Resonanz und die heilsame Kraft der Musik.

Durch eine Verlusterfahrung kündigt sich Trauer in voller Wucht an und breitet sich in vielen Fällen aus, wie ein Nebel im Tal hängen bleibt. Mit dem Einzug der Trauer geht meist auch der Wunsch nach Linderung des Schmerzes, ein Verlangen nach Trost, einher. Doch was vermag Trost zu spenden, wenn nichts in der Welt das zurückzuholen vermag, was zu einem Ende kam? Manchen gibt die Gewissheit auf ein «Danach» Kraft und Zuversicht, andere suchen Halt in sozialen Beziehungen oder aber Ruhe in der Natur. Wieder andere finden Trost in den Künsten, wovon die Musik als unmittelbare Kunstform vielleicht die wirksamste sein kann. Der Soziologe Hartmut Rosa vertritt in seiner Resonanztheorie die These, Musik antworte trotz aller Endlichkeit – und gerade traurige Musik könne Trost spürbar machen, weil sie das Unverfügbare, das zu einem Ende Gekommene, nicht verdränge, sondern in Klang verwandle. So könne Musik zugleich Trauer auslösen und Trost schenken.

Das zweite Konzert des Trauer-Abschnitts im Rahmen des Zyklus Puls von Muri hat demnach den Anspruch, nicht nur traurig zu stimmen, sondern insbesondere Trost zu spenden.

Franz Schuberts Musik ist in besonderer Weise genau dazu imstande. Sein Umgang mit Dualitäten wie Freud und Leid, Lachen und Weinen – wie ein Lied von ihm titelt – Dur und Moll oder eben auch Trauer und Trost ist eine typisch schubertsche Spezialität. Schubert selbst hält einen seiner Träume fest und schreibt: «Lieder sang ich nun lange lange Jahre. Wollte ich Liebe singen, ward sie mir zum Schmerz. Und wollte ich wieder Schmerz nur singen, ward er mir zur Liebe». Da Schubert dem eigenen Tod aufgrund seiner Syphilis-Erkrankung im zarten Alter von 31 Jahren ins Auge blickte, ist gerade seine späte Musik dafür prädestiniert, schubertsche Dualitäten wie Leben und Tod, Trauer und Trost in konzentrierter Form zum Ausdruck zu bringen. Nur zwei Monate vor seinem Tod vollendete er seine letzten Klaviersonaten, die am Klavierrezital Trost auf dem Programm stehen. In diesen begegnet uns ein Schubert, der die Endlichkeit nicht mehr fürchtet, sondern in Klang verwandelt. Die A-Dur-Sonate D959 und die B-Dur-Sonate D960 sind von einer tiefen Innerlichkeit durchzogen, in der sich Auflehnung und Hingabe, Schmerz und Versöhnung begegnen. Ihr Trost liegt nicht in heiterer Erlösung, sondern in der Erfahrung einer Welt, die trotz aller Dunkelheit noch antwortet – leise, weit und menschlich. Die Musik scheint über sich selbst hinaus zu lauschen, als suche sie nach einem Ort jenseits des Irdischen, wo Trauer nicht verschwindet, sondern sich wandelt. So lässt Schubert im letzten Atemzug seines Schaffens jene Resonanz erfahrbar werden, die Hartmut Rosa beschreibt: ein Trost, der nicht vergisst, sondern verwandelt.

Lassen Sie sich im Vorfeld des Klavierrezitals das Impulsgespräch Trost mit dem Psychoanalytiker Peter Schneider und dem Pianisten Oliver Schnyder nicht entgehen und geniessen Sie die Zeit bis zum Konzertbeginn bei einem Abendessen in der Gaststube Adler.

Oliver Schnyder – Klavier

Programm

Franz Schubert (1797–1828)
Klaviersonate in A-Dur, D959
I. Allegro

II. Andantino
III. Scherzo: Allegro vivace

IV. Rondo: Allegretto

– Pause –

Franz Schubert (1797–1828)
Klaviersonate in B-Dur, D960
I. Molto moderato
II. Andante sostenuto
III. Scherzo: Allegro vivace con delicatezza

IV. Allegro ma non troppo

Oliver Schnyder

Oliver Schnyder studierte bei Homero Francesch und Leon Fleisher. Nach dem Gewinn des Pembaur-Wettbewerbs 1999 und Debüts in Washington D.C. (Kennedy Center) sowie mit dem Tonhalle-Orchester Zürich unter David Zinman tritt er international als Solist und Kammermusiker auf den wichtigen Bühnen und bei bedeutenden Festivals auf. Er konzertiert u. a. mit der Academy of St Martin in the Fields, dem Philharmonia Orchestra, WDR Sinfonieorchester Köln, dem Baltimore, Danish National und Korean Symphony, dem RSO Wien und allen führenden Schweizer Orchestern. Als Pianist des Oliver Schnyder Trios (mit Andreas Janke und Benjamin Nyffenegger) ist er international präsent. Zahlreiche preisgekrönte Aufnahmen dokumentieren sein Schaffen.

www.oliverschnyder.com

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Informationen zur Veranstaltung

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